Die Strategie des Lebensmittelhandels für eine nachhaltige Kunststoffverwendung zielt darauf ab, die Menge an eingesetztem Kunststoff zu reduzieren, Kunststoffkreisläufe konsequent zu schließen und den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu minimieren.
Intro
Kunststoff weist als Verpackungsmaterial zahlreiche funktionale Vorteile auf:
- So hat Plastik hat ein geringes Gewicht, wodurch es nicht nur für Konsumenten praktisch und leicht handhabbar ist, sondern auch zu CO2-Reduktionen im Transport beitragen kann.
- Zudem schützten Plastikverpackungen Lebensmittel vor Kontamination durch Mikroorganismen, Gase und Feuchtigkeit, garantieren damit Lebensmittelsicherheit und verlängern die Haltbarkeit von Produkten.
- Plastik ist bruchsicher, beschützt Lebensmittel vor Beschädigung und hilft dadurch Lebensmittelverluste zu vermeiden.
- Zudem ist Kunststoff vielfältig formbar, bietet beträchtliche Designflexibilität und ist günstig in der Herstellung.
Diesen Vorteilen von Kunststoffverpackungen stehen ökologische Nachteile gegenüber, wenn Plastik nicht umweltgerecht gesammelt und wiederverwertet wird, sondern achtlos weggeworfen wird und in der Umwelt landet. Dabei werden gerade jene Eigenschaften von Kunststoff, die bei der Verwendung als Verpackung klare Vorteile sind – wie die lange Haltbarkeit und Wasserunlöslichkeit – in der Natur zum echten Problem. Kunststoffe sind biologisch nicht abbaubar, da sie von Mikroorganismen nicht vollständig zersetzt werden können. So benötig eine PET-Flasche bis zu 450 Jahre um sich in einem Gewässer in Mikroplastik zu zersetzen.
Nachhaltige Kunststoffnutzung
Nachhaltige Kunststoffnutzung
Die Strategie des Lebensmittelhandels für eine nachhaltige Nutzung von Kunststoffen umfasst folgende Eckpunkte:
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Reduktion der verwendeten Kunststoffe
- Gewichtsreduktion von Kunststoffverpackungen, z.B. PET-Flaschen
- Verwendung alternativer Verpackungsmaterialien (z.B. Papier, Karton) wo dies funktional möglich und sinnvoll ist
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Konsequentes Kunststoff-Recycling
- Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen
- Konsequenter Ausbau von Sammel- und Verwertungssystemen für Kunststoffverpackungen (z.B. gelbe Tonne/gelber Sack) sowie künftiges Pfandsystem für Einweggetränkeflaschen aus Plastik in Österreich ab Jänner 2025
- Steigerung der Rezyklatanteils bei Kunststoffverpackungen (z.B. Bottle-To-Bottle-Recycling bei PET-Flaschen)
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Kein Plastik-Eintrag in die Umwelt
- Ersatz bestimmter Plastik-Wegwerfprodukte, die besonders häufig achtlos weggeworfen werden (z.B. Rührstäbchen, Trinkhalme, To-Go-Becher) durch alternative Materialien. Seit Juli 2021 gilt ein EU-weites Verbot bestimmter Einwegkunststoff-Produkte.
- Abschaffung von Kunststofftragetaschen: Schon lange bevor im Jänner 2020 der Verkauf von Einweg-Plastiksackerln in Österreich gesetzlich verboten wurde, hat sich der Lebensmittelhandel freiwillig für einen Verzicht auf Plastiksackerl stark gemacht. So haben sich schon im Jahr 2016 alle führenden Lebensmittelhändler der freiwilligen Initiative „PFIAT DI SACKERL“ des Umweltschutzministeriums zur Verringerung des Plastiksackerl-Verbrauchs anschlossen. Mit dieser konnte zwischen 2014 und 2019 durch vielfältige Maßnahmen (z.B. Angebot alternativer Tragetaschen an den Kassen, Bewusstseinsbildung der Konsumenten) eine Halbierung der Plastiktragetaschen erreicht werden.
- Bewusstseinsbildende Maßnahmen, wie beispielsweise die Kampagne „Reinwerfen statt Wegwerfen“, die gegen das achtlose Wegwerfen von Verpackungen auf der Straße und in der Natur sensibilisiert. www.reinwerfen.at